Stoma in 5 Minuten verstehen

Stoma Basiswissen - Arten, Versorgung und passende Pflege

Das Stoma ist eine chirurgisch geschaffene künstliche Verbindung zwischen einem Organ und der Körperoberfläche. Die bekanntesten Vertreter sind hier das Enterostoma - der umgangssprachlich künstliche Darmausgang, mit seinen beiden Varianten Kolostoma (am Dickdarm) sowie Ileostoma (am Dünndarm). Sowie das Äquivalent Urostoma: Blasenausgang. Über diese operativ geschaffene Öffnung wird Stuhl oder Urin abgeleitet. Eine Sonderform stellt das Magenstoma dar, es dient der künstlichen Ernährung.

Alle Varianten erfordern eine besondere Stomapflege mit ihren Anforderungen an Hygiene und Umgang, da Betroffene die Kontrolle über Ihre Ausscheidungen verlieren. Stomahilfsmittel sind somit notwendig, um Stuhl- oder Urin abzufangen und zu entsorgen, aber auch um Austrittsbereiche zu schonen, möglichst steril zu halten.

Woher kommt Stoma?

Die häufigste Ursache für die Erfordernis eines Stomas sind Operationen im Darmbereich. Bei der temporären Variante dient der künstliche Ausgang dazu, die Wunde zu schonen. Unmittelbar vor dem Eingriffsareal wird das Stoma angelegt. Es vermeidet derart den Kontakt der Wunde mit Stuhl/Harn, dient der Wundheilung, beschleunigt den Genesungsprozess. Nach der Gesundung wird das temporäre Stoma wieder zurückverlegt.

Des Weiteren können u.a. fortgesetzte Darmentzündungen, Krebs oder spezifische Verletzungen nach einem Unfall dazu führen, dass Teile des Darms entfernt werden müssen, so dass dauerhaft ein künstlicher Ausgang notwendig wird. Man behält ihn ein Leben lang. Spätestens hier spielen nicht nur Stomapflege und Hygiene eine Rolle, sondern auch Tragekomfort, Handling, sowie Lebensgefühl der verwendeten Versorgungsprodukte. Ein Urostoma kann neben den oben genannten Ursprüngen ebenso bei Stenose (Verengung) der Harnwege, durch Schädigungen von Nervensträngen, bei Blasenkrebs oder Fehlbildungen erforderlich sein.

Stomahilfsmittel, Versorgung

Spezielle Hilfsmittel sind in der Lage Ausscheidungen aufzufangen, welche zudem vor Geruch als auch unbeabsichtigtem Austritt von Stuhl und Urin dichthalten. Grundlage der Stomaversorgung sind eine so bezeichnete Basisplatte plus ein dazugehöriger Stomabeutel. Die Basisplatte hat ein mittiges Loch, es läßt sich an die Größe des Stomas anpassen, in dem man gemäß dem gewünschten Durchmesser einen Ausschnitt schafft. Nachjustierungen, in Form von Erweiterung des Ausschnittes, sind möglich. Um den Durchmesser besser bestimmen zu können, gibt es Stoma-Schablonen. Ist das Loch zu groß, besteht Gefahr, dass Ausscheidungen austreten, zu Hautirritationen führen. Andererseits kann ein zu kleines Loch Verletzungen herbeiführen. Die Platte ist mit einem besonderen Hautschutz versehen, eine vorbeugende Stomapflege, er schützt vor Kontakt mit Stuhl bzw Urin.

Der Stomabeutel, welcher die Ausscheidungen aufnimmt, wird an der Platte befestigt, dazu sind beide Enden zueinander arretierbar. In der Regel trägt man den Beutel über einen gewissen Zeitraum, entsorgt ihn dann zusammen mit dem Inhalt. Alternativ kann man ihn auch nur zur Ausscheidung anlegen. In der Zwischenzeit wird auf die Basisplatte eine Kappe aufgebracht. Diese Methode ist jedoch temporär begrenzt. Je nach Stomaart gibt es unterschiedliche Beutel für Kolostoma- bzw. Ileostoma.

Ein- und zweiteilige Stomaversorgung

Stomahilfsmittel werden in eine sogenannte einteilige und zweiteilige Versorgung gegliedert. Bei der einteiligen Variante sind Beutel und Platte fest miteinander verbunden. Bei der Zweiteiligen sind beide voneinander trennbar. Während Erstere als „geschlossene Systeme“ nur einmal verwendet werden können, sind sie zudem mit einem Aktivkohlefilter für Gase erhältlich. Einteilige Versorgungen kommen häufig bei Kolostoma zum Einsatz, da hier die Konsistenz von Ausscheidungen fester, zudem kleiner ist.

Dagegen haben Beutel in der zweiteiligen Versorgung, dem sogenannten offenen System“, eine „Ablassöffnung“. Bei diesen auch als „Aussteifbeutel“ bezeichneten Mitteln sind Stomabeutel und Basisplatte voneinander trennbar, die Platte bleibt an der Körperöffnung. Nach dem Leeren des Inhalts wird die Versorgung gereinigt, kann anschließend wieder verwendet werden. Diese Anwendung findet man häufig bei Ileostoma, da hier Stuhl dünner, Entleerung und Säuberung einfacher ist.

Beim Anlegen des jeweiligen Systems muss die Haut um die Öffnung gesäubert und trocken sein. Gewechselt wird die Versorgung, wenn sie zu einem gewissen Teil Inhalt hat, die Funktion des Beutels beeinträchtigt ist, oder das Haftmaterial nachlässt.

Stomapflege, Reinigung & Desinfektion

Hygiene ist das A und O der Stomapflege, um Entzündungen, Irritationen und Infektionen zu vermeiden. Empfindlich sind insbesondere Randbereiche um das Stoma herum. Zur Pflege gibt es spezielle Hautschutzmittel: Cremes oder Pasten, abgestimmt zum Tragen von künstlichen Ausgängen. Denn es geht bei der Pflege nicht nur um Schutz, sondern auch um`s Halten des Systems am Körper. Nicht zu empfehlen sind diesbezüglich Öle oder feuchtigkeitsspendende Cremes.
Wohl wichtigster Reinigungsvorgang: Bei der Abnahme des Systems. Unmittelbar umgebende Haut wird, unter Beseitigung von Stuhlresten als auch Rückständen der Haftplatte, hygienisch instandgesetzt. Hier reicht Wasser in den meisten Fällen vollkommen aus, zugleich ist es die schonendste Variante. Mullkompressen, Einmal-Waschlappen oder Tücher erleichtern den Prozess. Wer zu Hilfsmitteln greift, sollte auf ph-neutrale Produkte zurückgreifen. Oft sind Klebereste hartnäckig. Hier sind spezielle Pflasterentferner die Lösung.

Eine ungenaue Stomapflege führt dazu, dass die Versorgung nicht hält. Generell sind Ursachen für nicht oder schlecht haftende Systeme häufig gleich: Rückstände der vorher benutzten Basisplatte, (führt zu unebener Haut, Alt-Rückstände verlieren Klebeeigenschaften). Haare am Stoma-Rand: verschlechtern die Haftung. Feuchte Haare: beeinträchtigen Festigkeit von Klebelotions.

Stomakomplikationen

Beim Tragen eines Stomas können unterschiedlichste Beeinträchtigungen der Haut in Erscheinung treten. Auslöser sind zu häufiges Erneuern der Versorgung, ungenaue Stomapflege, mangelnde oder übertriebene Reinigung, Anwendungsfehler, Kontaktallergien, falsches Versorgungsmaterial, aber auch Begleittherapien. Die Folgen äußern sich, je nach Ursache, in:

  • Rötungen der Hautbereiche um das Stoma
  • Blutungen
  • fleckig, entzündliche Änderungen (Follikulitis)
  • rote Pusteln, Papeln
  • Entzündungen, Polypenbildung, Schwellungen
  • Absterben von Gewebe (Nekrosenbildung)

Während die meisten Erscheinungen mit medikamentösen und physikalischen Maßnahmen behandelbar sind, werden - abhängig vom Zustand - auch operative Korrekturen vorgenommen. In jedem Fall sollte man beim Feststellen von Hautveränderungen den Arzt konsultieren.

Stomazubehör

Um die Versorgung angenehmer, sicherer tragen zu können, aber auch um die jeweiligen Eigenheiten des Systems an Körperproportionen anzupassen, gibt es verschiedenste Ausgleichsprodukte, Stütz- und Fixierungshilfen. Exemplarisch: Hautschutzringe, Tragegürtel, Haltetaschen, Druck-, Schutzbandagen und Beutelkammern.

Stoma Kassenleistungen

Der Eigenanteil an einer ärztlich verordneten Stomaversorgung beträgt 10 %, jedoch höchsten 10,00 € im Monat, wenn man nicht von der Zuzahlung befreit ist. Inklusive sind die Beutel der jeweiligen Versorgungsarten (Kolostoma, Ileostoma oder Urostoma), Basis-, Hautschutzplatten, Irrigatoren, plus Verbrauchsmaterialien wie Pflege-, Desinfektions- und Verbandmittel. Bei den Versorgungsmitteln ist man an das Angebot der Vertragspartner seiner Krankenkasse gebunden. Innerhalb unseres Samedo Rezeptservice reichen Sie Ihre ärztliche Verordnung bequem per Upload ein. Wir übergeben anschließend an eines unserer Partnerunternehmen in Wohnortnähe. So erhalten Sie individuelle Beratung von einem Sanitätshaus, jeweils mit einem breiten Angebot an hochwertigen Stomalösungen.

Unser Service: Starten Sie unsere interaktive Stomahilfe. Mit wenigen Klicks fachgerecht zur richtigen Versorgung.

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